Köln: Atemschutznotfall in der Silvesternacht

Quelle/Bild: Philipp Hessemer/Feuerwehr Köln

Bild: Blick aus dem Treppenraum in Richtung Tiefgarage. Die gelbe Schlauchleitung ist die Leitung des Angriffstrupps, die orange Schlauchleitung ist die verknotete Leitung des Sicherheitstrupps.

In der Silvesternacht 2015/2016 kam es bei einem Brandeinsatz in der Kölner Glashüttenstraße zu einem Atemschutznotfall, bei dem mehrere Feuerwehrangehörige fast ums Leben gekommen sind. Der Einsatz wurde durch die Ständige Unfallkommission der Feuerwehr Köln nachbereitet und es wurde ein Abschlussbericht verfasst. Dieser Abschlussbericht soll die Arbeit der Ständigen Unfallkommission, das Verfahren zur Nachbereitung und die Ergebnisse vorstellen.

Ausgangssituation des Atemschutznotfalls
Wie in allen anderen Großstädten auch, kommt es auch in Köln jedes Jahr in der Silvesternacht zu einem hohen Einsatzaufkommen für die Feuerwehr und den Rettungsdienst. Dies liegt nicht nur an der erhöhten Brandgefahr durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, sondern insbesondere auch an der hohen Anzahl von Besuchern, die den Jahreswechsel in der Rheinmetropole feiern wollen. Die meisten Einsätze sind erfahrungsgemäß zwischen 22.00 Uhr und 3.00 Uhr zu verzeichnen.

Um den besonderen Randbedingungen für Feuerwehr und Rettungsdienst in der Silvesternacht gerecht zu werden, beginnen die aufwändigen Vorplanungen bereits mehrere Monate vorher. Die Ergebnisse werden in einem Einsatzplan beschrieben und einige Wochen vor Sil-vester veröffentlicht. Zum Jahreswechsel 2015/2016 waren über die 234 regulären Einsatzdienstfunktionen von Feuerwehr und Rettungsdienst zusätzlich 205 Mitarbeiter von Berufs- bzw. Freiwilliger Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Hilfsorganisationen eingesetzt.

Auf Grundlage der Einsatzplanung verstärken mehrere Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr besonders hochfrequentierte Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr mit zusätzlichen Einsatzmitteln. Die hohe Anzahl von Einsätzen und die dadurch bedingte verringerte Verfügbarkeit von Ressourcen, insbesondere in der Zeit nach Mitternacht, bedingen weitere organisatorische Anpassungen in der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO). 

Der bei einem Brand in einem Gebäude normalerweise gemäß der AAO übliche Kräfteansatz (Einsatzstichwort »FEU1«; Basiseinheit mit HLF, DLAK und TLF mit ingesamt zehn Funktionen zuzüglich Unterstützungseinheit mit einem HLF und fünf Funktionen sowie ELW mit zwei Funktionen) wird in der Silvesternacht zeitweise um den Einsatzleitwagen, das zweite Hilfeleistungslöschfahrzeug und den Rettungswagen auf insgesamt zehn Funktionen (also die Basiseinheit) reduziert. Dazu wurde das Sonder-Einsatzstichwort »SFEU1« eingeführt. Reicht der Kräfteansatz nicht aus, wird nach der ersten Erkundung das Einsatzstichwort vom Einheitsführer hochgestuft und von der Leitstelle werden die restlichen Einsatzmittel alarmiert.

An der Feuer- und Rettungswache 7 in Porz besetzte in dieser Nacht, zusätzlich zum Löschzug der Berufsfeuerwehr, die Löschgruppe Urbach der Freiwilligen Feuerwehr ein zusätzliches Löschfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug. Die Mindestbesatzungsstärken der Einsatzmittel sind im Einsatzkonzept der Feuerwehr Köln festgeschrieben. Sie dürfen nicht unterschritten werden und gelten gleichermaßen für Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr. Gemäß diesem Konzept werden LF bzw. HLF mindestens mit 1/4 einschließlich eines Drei-Mann-Angriffstrupps, Drehleitern mit 1/2 und Tanklöschfahrzeuge mit 0/2 besetzt.

Der Beitrag von Philipp Hessemer, dem Vorsitzenden der Ständigen Unfallkommisssion der Feuerwehr Köln, in der Ausgabe 5/2017 von BRANDSchutz/Deutsche Feuerwehr-Zeitung gibt den Abschlussbericht wieder.

 

 

 

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