Chemikalienschutzanzüge bei Brandgeschehen

Quelle/Bild: Sellmeier et al./ABC-Zug München-Land

Auswirkung der thermischen Belastung auf Material und Anzugträger

Einsätze, bei denen es außer einer Freisetzung von CBRN-Gefahrstoffen auch noch zu einem Brandgeschehen kommt, gehören zweifellos zu den komplexesten Situationen, mit welchen Einsatzkräfte konfrontiert werden können. Die vielfältigen und unterschiedlichen Gefahren erschweren signifikant die Auswahl der geeigneten Schutzkleidung und damit die Minimierung der Eigengefährdung für die Einsatzkräfte. Bei Einsätzen wie einem verunglückten und brennenden Gefahrgut-Lkw oder einem Brand in einem chemischen Betrieb mit Stofffreisetzung bleibt dem Einsatzleiter oft nur die Wahl, entweder seine Kräfte durch das Tragen von Brandschutzkleidung vor den Einwirkungen durch das Feuer oder durch den Einsatz von Chemikalienschutzanzügen (CSA) vor den CBRN-Gefahrstoffen zu schützen. Dabei muss bei beiden Varianten möglicherweise eine erhebliche Gefährdung durch die jeweils anderen Gefahren in Kauf genommen werden.

Im Beitrag von Stefan Sellmeier, Sebastian Schöttner und Patrick Woidy in der Ausgabe 9/2017 von BRANDSchutz/Deutsche Feuerwehr-Zeitung wird ein Feldversuch zum Einsatz von Chemikalienschutzanzügen unter thermischer Belastung durch Feuer bzw. Wärmestrahlung vorgestellt. So wurde unter realitätsnahen Bedingungen die Arbeit im Chemikalienschutzanzug unter Wärmeeinwirkung in einer Brandsimulationsanlage nachgestellt. Im Unterschied zu Materialversuchen im Labor wurden hierbei nicht nur das Verhalten des Anzugs selbst, sondern auch die Auswirkungen auf den Anzugträger untersucht. Aus diesem Zusammenspiel von Messdaten und subjektiven Eindrücken der Anzugträger sollen Erfahrungen gewonnen und Empfehlungen abgeleitet werden, um Führungskräften bei der Wahl der geeigneten Schutzkleidung zu helfen. 

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