Die internen Kommunikationssysteme der BOS haben, je nach Betreiber, Art und Wichtigkeit der Systeme, unterschiedliche Notstromzeiten. In der Regel kommen wiederaufladbare Akkus zum Einsatz. Die Arbeit verschiedener Arbeitskreise hat bei der Ermittlung des Ist-Zustandes oft das Ergebnis, dass die Notstrombetriebszeit aktuell zwischen null und einigen Stunden beträgt. Als Empfehlung wird dann eine Erhöhung beispielsweise auf drei Tage angeregt; jetzt nur noch überall eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) nachrüsten und bei den bestehenden USV größere Akkus einsetzen – und schon ist das Problem ausreichend gelöst. Leider ist dies nicht so! Für die Zeit nach dem Ende der Akkukapazität scheinen nur wenige zu planen, es scheint die Ansicht oder auch nur die Hoffnung zu bestehen, dass »bis dahin der Strom auf jeden Fall wieder da ist« und weitere Überlegungen entbehrlich sind.
Für die mathematische Betrachtung der Schäden als Funktion der Zeit gibt es keine universelle Formel. Aus den wissenschaftlichen Arbeiten in [1] ist anzunehmen, dass diese sicher expotenziell über die Zeit steigen werden. Nach drei Tagen (dem Ende der neu erweiterten Notstromfähigkeit) werden bereits bürgerkriegsähnliche Zustände prognostiziert. Genau dann sollen die BOS ihre Arbeit einstellen? Eine verlängerte Notstromzeit von drei Tagen ist also nicht die finale Lösung des Problems, sondern nur geeignet, die Reaktionszeiten so zu verlängern, dass im Bedarfsfall die erweiterten Maßnahmen anlaufen können.
Ziel muss es also sein, auch über die drei Tage hinaus, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Eine Möglichkeit wäre es, die Standorte anzufahren und mit mobilen Stromerzeugern wieder aufzuladen. Eleganter ist es aber, wenn dieser Nachfüllbedarf erst gar nicht entsteht.
Der vollständige Beitrag in Ausgabe 9/2017 von BRANDSchutz/Deutsche Feuerwehr-Zeitung beschreibt anhand der Ausführung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, wie durch eigene Fernmeldenetze diesen Gefahren für die eigene Arbeitsfähigkeit wirksam begegnet werden kann und gleichzeitig deutliche Kosteneinsparungen möglich sind.
[1] Petermann, Bradke, Lüllman, Poetzsch, Riehm: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag – Was geschieht bei einem Blackout, 2011.