Erster Magirus Dragon X8 in Deutschland im Einsatz

Quelle/Bild: J. Thorns

Die Werkfeuerwehr des Flughafens Stuttgart hat Mitte Juli 2016 ein ungewöhnliches Flughafenlöschfahrzeug in den Einsatzdienst übernommen: Bei dem Magirus »Dragon X8« handelt es sich um das erste Flughafenlöschfahrzeug der »New Dragon«-Baureihe auf dem neu entwickelten Crash-Fire-Rescue-Fahrgestell in Deutschland – zuvor gab es ab 2008 nur ein Leasingfahrzeug der Vorgängerbaureihe bei der US-Army-Feuerwehr in Mannheim. Das 2015 gebaute Vorführfahrzeug ist vom Flughafen Stuttgart gemietet und ersetzt ein verunglücktes Flughafenlöschfahrzeug. Nach Firmenangaben entspricht das Fahrzeug allen ICAO- und NFPA-Anforderungen. 

Neben der Fahrertür befindet sich ein Alarmstartschalter, an der Front Arbeitsscheinwerfer.

Das FLF ist auf einem Iveco DRW8 (neue Bezeichnung: IM52X8) aufgebaut. Dabei hat Magirus zahlreiche Großserienteile wie Motor, Abgasanlage, Bordcomputer, Lenkrad, Schalter, Elektrik, Handbremshebel oder das so genannte HMI zur Steuerung der Sondersignalanlage und der Löschtechnik verwendet, um die langfristige Ersatzteilverfügbarkeit zu garantieren. Das FLF verfügt über zwei Euro-V-Motoren mit einer Leistung von jeweils 412 Kilowatt (560 PS, zusammen also 1 120 PS). Die beiden Motoren beschleunigen das FLF mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 52 000 Kilogramm in weniger als 25 Sekunden aus dem Stand auf eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 135 km/h. Die Kraftübertragung auf die vier Achsen erfolgt mittels zweier Vollautomatikgetriebe von Allison mit integriertem Retarder. Für den Löschangriff wird der links eingebaute Motor mittels des »Kessler-Magirus-Power-Divider«-Nebenabtriebs zum Antrieb der Feuerlöschkreiselpumpe genutzt. Die dreistufige, aus Bronze gefertigte Magirus-Feuerlöschkreiselpumpe MPN 700 leistet 10 000 l/min bei 10 bar. Das Magirus-Zumischsystem MAFP 600-E verfügt über die voreingestellten Zumischraten von einem, drei und sechs Prozent. 
Als Werfer kommt auf dem Dach der »Akron Trident« mit einem Durchfluss von  bis zu 6 000 l/min und einer Wurfweite von bis zu 90 Metern zur Anwendung. Als Frontwerfer findet der »Magirus M1« mit einem Durchfluss von 2 000 l/min und einer Wurfweite von mehr als 45 Metern Verwendung. 

Der »Dragon X8« wurde von der WF Flughafen Stuttgart bei Magirus angemietet. 

An Löschmittel werden 17 000 Liter Wasser und 2 040 Liter Schaummittel mitgeführt. Die zusätzlich eingebaute 250-Kilogramm-Pulverlöschanlage wird aufgrund einer anderen Einsatztaktik am Flughafen Stuttgart nicht genutzt und ist deaktiviert. Ebenso deaktiviert ist beim gemieteten FLF der MobiE-Generator, der 7,5 kVA liefert. Zur Fahrzeugausstattung zählen ein pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast mit vier Xenon-Scheinwerfern, eine Rückfahrkamera und eine Wärmebildkamera. Für den Arbeitsschutz stehen auf dem modularen Aluminium-Aufbau auf Knopfdruck ausklappbare Geländer zur Verfügung. 

Blick in das Fahrerhaus. Die Bedienung ist auf eine Ein-Personen-Bedienung ausgerichtet. 

Das umfassend verglaste Fahrerhaus bietet eine gute Sicht und verfügt über eine Klimaanlage. Es ist für maximal fünf Einsatzkräfte vorgesehen, wobei die am Flughafen Stuttgart genutzte Version über drei Sitzplätze, davon zwei mit integrierten Halterungen für Pressluftatmer, verfügt. Am Einstieg neben den pneumatisch betätigten Schwenktüren befindet sich ein Alarmstartschalter. Die Bilder der Rückfahr- und der Wärmebildkamera werden auf zwei Displays im Fahrerhaus übertragen. Die Wärmebildkamera ermöglicht so ein zielgenaues Löschen des Brandherdes – und dient auch zur Visualisierung von Verletzten und Betroffenen. 

Die feuerwehrtechnische Beladung ist dem Einsatzzweck angepasst. Sie umfasst außer den Schnellangriffseinrichtungen für Wasser/Schaum und Pulver (deaktiviert) noch einen Druckbelüfter, drei B-Druckschläuche sowie Armaturen.

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